Beziehung entsteht:
Im Wechselspiel zwischen Beziehungsperson (meist erst einmal die Mutter) und Kind...
Früh lernen wir in unseren ersten Bindungserfahrungen, wie Beziehung und Bindung gestaltet werden.
Unser Gehirn schreibt diese ersten Eindrücke tief in seine Programme um sie abrufen zu können, wann immer wir uns beziehen und binden.
Diese ersten Blaupausen von Beziehung bestimmen, wie wir Beziehung, Nähe, Distanz, Verletzlichkeit und Intimität erleben und nicht immer sind diese Blaupausen wirklich "beziehungstauglich". Wir machen uns, je nach dem Beziehungsvermögen unserer Eltern und unserer frühen sozialen Umwelt, mit einem mehr oder weniger gut ausgestatteten Werkzeugkasten an Beziehungsmodellen auf in die Welt und beziehen uns dann mehr oder weniger erfolgreich.
Unsere erwachsenen Beziehungen sind geprägt von unseren frühen Erfahrungen und manches Mal stellen wir fest, dass wir mehr Werkzeuge brauchen, Dinge nicht gelernt haben, Muster abgespreichert haben, die nicht bezeihungstauglich sind.
Spätestens dann ist es sinnvoll und bereichernd, sich gemeinsam oder allein Unterstützung zu holen und auf den Weg zu machen, Neues, Gesünderes, Nachhaltigeres zu lernen....
Die Kunst der Begegnung
Wenn wir einander begegnen, entstehen Berührungen.
Wir werden und sind durch Begegnung.
In Kommunikation miteinander wachsen wir, tauschen uns aus, sind menschlich.
Je näher wir uns begegnen, desto sichtbarer werden wir, desto verletzlicher werden wir.
Wir begegnen im Gegenüber unserer Geschichte und je näher wir einander kommen, desto mehr berühren wir auch einander, was Schmerzen gebracht hat, wo wir gebrochen sind und uns zurückgezogen haben.
Wir zeigen uns gegenseitig, wo wir nicht bereit sind, uns wieder zu öffnen, an Schmerzen festhalten, nicht heile sind. Wir zeigen uns, wo wir Heilung und Unterstützung brauchen und selten gelingt es uns, dies heilsam zu kommunizieren.
Wir wissen heute oft wenig über die Kunst, achtsam miteinander und uns selbst zu kommunizieren, in Begegnung nicht die Schuldigen zu suchen sondern uns selbst mit Mitgefühl zu begegnen.
So entzweien sich Beziehungen mit geliebten Menschen an Sprachlosigkeit, an endlosen Anschuldigungen, die nur noch weiter auseinanderbringen und hilflos sehen wir mit an, wie Kostbares zerbricht. In Paarbeziehungen, in Familien und professionellen Kontakten.
Das Wesen Beziehung
Wenn Beziehung entsteht, kommt bei Zweien etwas Drittes hinzu, das Wesen der Beziehung selbst. Gestaltet und gefärbt durch unsere Familiensysteme, unser Umfeld und die Erfahrungen unseres Lebensweges.
Wie nähren wir dieses Dritte? Wie gestalten wir daraus einen Raum der wohl tut, der auf Dauer starke Fundamente bietet? Wie sorgen wir für diesen Raum, der immer wieder umgestaltet werden will, neu dekoriert, gänzlich ausgeräumt und manchmal in Schutt und Asche gelegt werden muss, weil er ganz neu entstehen will? Wie gehen wir mit den Gezeiten dieses Raumes, die ganz eigenen Rythmen folgen?
Manchmal braucht es einen weiteren Betrachter, der den Raum mit betritt und uns spiegelt, was wirklich geschieht, der mit uns nach den zugrundeliegenden Dynamiken schaut und hilft zu heilen.
Systemische Aufstellungsarbeit kann hier unterstützen, Dynamiken klar zu erkennen und zu benennen und alle Akteure einer Beziehung (und die können bereits verstorben oder Familienmitglieder, Landesschicksal und vererbtes Trauma, etc sein...) anzuerkennen und neue Wege zu gestalten, die nicht mehr vom alten Schicksal gebunden sind.
Buchempehlungen zum Thema gesundes Beziehen:
Dr. Sue Johnson:
- Liebe macht Sinn
- Halt mich fest
Leider nur auf Englisch aber unbedingt empfehlenswert:
Stan Tatkin:
- Wired for Love
- We do
Diane Poole Heller:
- The power of attachment
"It might just be Love
that holds the stars in the firmament
and imposes rhythm on the ocean tides..."
- Maya Angelou, 1928 - 2014
Mirja Wuttke
Dipl.Pädagogin
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Klosterstrasse 4
28865 Lilienthal
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